Ist ADHS eine Trenddiagnose – oder kommt sie tatsächlich häufiger vor?
Ist ADHS eine Trenddiagnose – oder kommt sie tatsächlich häufiger vor?
ADHS – die Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung – ist in den letzten Jahren immer häufiger Thema. Ob in Medien, auf Social Media oder in Gesprächen über Schule, Arbeit und Alltag: scheinbar „haben plötzlich alle ADHS“. Doch stimmt das wirklich? Ist ADHS eine Mode- oder Trenddiagnose – oder wird sie einfach häufiger erkannt?
In diesem Beitrag werfen wir einen sachlichen Blick darauf, was ADHS ist, wie häufig sie vorkommt, warum die Diagnosen zunehmen – und was das bedeutet.
1. Was ist ADHS eigentlich?
ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Sie beschreibt ein Muster von
Unaufmerksamkeit (z. B. Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit),
Impulsivität (z. B. Handeln, bevor man denkt), und/oder
Hyperaktivität (z. B. ständiges Zappeln, innere Unruhe).
Die Symptome müssen über längere Zeit und in mehreren Lebensbereichen (z. B. Schule, Beruf, Familie) bestehen, um als Störung zu gelten.
Wichtig: Es gibt auch Formen ohne Hyperaktivität, die oft als ADS bezeichnet werden.
ADHS kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vorkommen – und bleibt häufig bis ins Erwachsenenalter bestehen. (Bundesgesundheitsministerium)
2. Wie häufig ist ADHS wirklich?
Die wissenschaftlichen Zahlen zeigen: ADHS ist keine Randerscheinung, aber auch kein Massenphänomen.
Bei Kindern und Jugendlichen liegt die Häufigkeit laut Studien in Deutschland bei etwa 5 %.
Bei Erwachsenen wird eine Häufigkeit von rund 2–3 % angenommen.
Diese Werte sind seit Jahren relativ stabil, auch wenn die Zahl der Diagnosen gestiegen ist.
Das heißt: ADHS kommt tatsächlich oft vor – aber nicht häufiger, weil plötzlich mehr Menschen „krank“ werden, sondern weil mehr erkannt wird.
3. Warum wird ADHS heute häufiger diagnostiziert?
Die Gründe für die Zunahme an Diagnosen sind vielfältig – und haben nicht unbedingt mit einer echten Häufung der Störung zu tun.
Mögliche Ursachen:
Besseres Bewusstsein: Lehrkräfte, Ärztinnen, Therapeutinnen und Eltern erkennen die Anzeichen heute früher und genauer.
Neue Diagnosemöglichkeiten: Es gibt klarere Kriterien, standardisierte Tests und spezialisierte Fachstellen.
Mehr öffentliche Aufmerksamkeit: Medienberichte, Online-Selbsttests und soziale Netzwerke tragen dazu bei, dass sich Menschen wiedererkennen.
Veränderte Lebensumstände: Schnelllebiger Alltag, Reizüberflutung und ständige Ablenkung durch digitale Medien können ADHS-ähnliche Symptome verstärken oder sichtbarer machen.
Das führt dazu, dass mehr Betroffene eine Diagnose erhalten, nicht unbedingt, dass es objektiv mehr Fälle gibt.
4. Trenddiagnose oder Realität?
Die Wahrheit liegt – wie so oft – dazwischen.
ADHS ist real. Zahlreiche neurobiologische Studien zeigen Unterschiede in der Gehirnaktivität und Signalverarbeitung von Betroffenen.
Der Trend liegt in der Aufmerksamkeit. Das Thema wird sichtbarer, gesellschaftlich akzeptierter und weniger stigmatisiert.
Fehldiagnosen gibt es, aber sie sind eher die Ausnahme als die Regel.
Kurz gesagt: ADHS ist keine Modeerscheinung, sondern eine reale Störung, die heute einfach besser erkannt und verstanden wird als früher.
5. Wo kann man sich informieren oder testen lassen?
Wer sich fragt, ob ADHS eine Rolle spielen könnte – bei sich selbst, beim Kind oder im Umfeld –, kann sich auf seriösen Informationsseiten informieren.
Ein hilfreicher erster Schritt ist die Website ADHS-Test-Berlin.de, die erklärt:
wie eine professionelle Diagnostik abläuft,
welche Symptome häufig auftreten,
welche Fachstellen in Berlin und Umgebung Ansprechpartner sind.
Wichtig: Online-Tests können Hinweise geben, aber keine ärztliche Diagnose ersetzen.
6. Fazit
ADHS ist mehr als ein Trendbegriff.
Die Zunahme von Diagnosen spiegelt in erster Linie ein besseres Bewusstsein und eine verbesserte Diagnostik wider – keine plötzliche Epidemie.
Entscheidend ist, dass Betroffene ernst genommen werden und Zugang zu Hilfe erhalten – sei es durch Beratung, Therapie oder strukturierende Unterstützung im Alltag. Denn richtig erkannt und behandelt, kann ADHS nicht nur verstanden, sondern auch gut gemanagt werden.