KITA ZU - Der Weg zur inneren Ruhe trotz Quarantäne mit Kindern

Gastbeitrag von Sebastian Sonntag

Als junge Mutter, oder junger Vater, weiß man aktuell nicht, was einen mehr Nerven kostet. Die Rund-um-die-Uhr-Kinderzeit zu Hause oder dieses Hin und Her bei den KiTa-Maßnahmen. Jedes Bundesland kocht sein eigenes Süppchen. In Mecklenburg-Vorpommern sollen Erzieherinnen bald zur kritischen Infrastruktur gehören. Das bedeutet, dass sie ihre Kinder in die KiTa stecken dürfen. Um sie dann dort... selbst zu betreuen? Macht das Sinn? In allen anderen Bundesländern steht alles, was mit Kindergarten zu tun hat, aktuell hinten an. Dabei ist die aktuelle Situation eine extrem Belastung für alle. Für die Kinder und für die Eltern.

Als normaler Mensch, oder als Elternteil, manchmal ist das Zweierlei, kann man Belastungen meist ganz gut ertragen, so fern es absehbar ist, wie lange sie andauern. Schwangerschaft: 10 Monate. Wutanfall im Supermarkt: < 10 Minuten. Teenageralter: 5 Jahre. Ich bin froh, dass das es bei meinen Kindern Paula, 5, und Jakob, 3, bis dahin noch etwas dauert. Ehe: praktischerweise jederzeit kündbar. Und genau das ist das Schwierige in der aktuellen Situation: Man weiß nicht, wie lange es dauert. Meine Frau ist Erzieherin, meine Schwiegermutter auch, meine beiden Schwägerinnen auch. Sie können sich mich also als einen faktisch fast nur von Erzieherinnen umringten Vater vorstellen. Malen Sie sich selbst aus, wie es einem als Mann damit geht. Zumindest sitze ich so immer an der Quelle. Meine Frau glaubte bis zur letzten größeren Regierungs-Botschaft, dass die KiTas im Mai wieder in Betrieb gehen. Sicher nicht in Normalbetrieb, aber eben so weit möglich, auf mehrere Räume verteilt, hygienisch so gut, wie es eben möglich ist. Stattdessen: Nichts. Keine Ansage, wann es weitergeht. Statt auf die sensiblen Kleinkinder und deren sensible Jungeltern Rücksicht zu nehmen, wird, typisch deutsch, nur auf pragmatische Fakten geschaut. Abi? Braucht man. 4. Klasse zur Bestimmung der weiterführenden Schule? Braucht man. Kindergarten? Ist doch nur ein bisschen Bespaßung. Braucht man nicht. Dabei schreibt die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin: "Die abrupte Schließung der Einrichtung und wochenlange Kontaktsperre zu den Freunden und Erzieherinnen und Erziehern bedeutet einen unverstandenen und gegebenenfalls traumatischen Verlust von wichtigen Bindungspersonen."

Und da ist von den Eltern und Müttern noch gar nicht die Rede! In China haben wohl drei Viertel der Quarantäner zugenommen. Ob und wie viele Eltern darunter waren, habe ich leider nicht herausgefunden. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber bei meiner Frau und mir ist der Eiscreme-Konsum in den letzten Wochen ähnlich exponentiell angestiegen wie die Corona-Kurve der USA. Oder wie ich neulich in einem englischen Tweet las (ich übersetze sinngemäß): Quarantäne Tag 1: Ich werde meditieren und Home-Fitness machen, meine innere Ruhe finden und einen Traumkörper erlangen. Quarantäne Tag 4: Kipp das Eis einfach in die Pasta.

Wichtig ist in diesen Zeiten für junge Mütter, und Väter, zweierlei: Zum einen das Gefühl zu haben: Wir sind nicht alleine. Kontakt zu pflegen. Über Ärger und Sorgen zu sprechen. Zu wissen, dass es anderen genauso geht und andere Eltern auch ihre Kinder mit Gaffa-Tape an die Wand kleben, um mal ein paar Minuten Ruhe zu haben.

Zum anderen ist es wichtig, die Zeit mit den Kleinen zu genießen, das Handy mal zur Seite zu legen und sich mit ihnen zu beschäftigen. Und dann zwischenzeitlich auch klar Grenzen zu ziehen, in denen man sich Zeit für sich selbst nimmt. Sagt meine Frau. Meistens, wenn Paula will, dass ich ihr vorlese und Jakob gleichzeitig mein linkes Hosenbein ankokelt.

Zum Buch:

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Durchhalten, Sie sind nicht alleine!


Über den Autor:

Sebastian Sonntag schreibt wie vermutlich Eckart von Hirschhausen nach dem dritten Obstler. Die selbstironischen Einblicke in seine Gedankengänge vermitteln eine tiefe Vertrautheit und unterhalten prächtig, gleichzeitig besticht Sonntag als professioneller Journalist und Diplom-Psychologe mit seriös recherchierten, fundierten Fakten. So schafft er den Spagat zwischen leichter Unterhaltung und Fachwissen. Eine ideale Kombination, um sich mit einem Schmunzeln auf den Lippen weiterzubilden.

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