Warum eine zu strenge Erziehung schädlich für Kinder ist...

Wie hat Wilhelm Busch so schön gesagt: „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.“

Wir alle wissen das Kinder ziemlich anstrengend sein können und die Erziehung nicht immer ein Selbstläufer ist. Und auch wenn es einem manchmal zum Schreien ist, sollte man lieber erst denken und bestmöglich einmal durchatmen und es auf die sanfte Art versuchen. Obwohl Kinder ziemlich anstrengend sein können, sollten Eltern nicht zu hart zu ihnen sein.

Denn: Eine zu strenge Erziehung kann das Risiko erhöhen, dass Kinder später depressiv werden.

Forscher an der belgischen Universität Leuven fanden das heraus. Die Ergebnisse wurden auf dem europäischen Kongress zu Neurowissenschaften in Wien präsentiert.

Den Ergebnissen zu Folge kann eine körperlich oder psychisch strenge Erziehung die Art und Weise verändern, wie der Körper die DNA der Kinder liest. Diese Veränderungen können im Erbgut fest verdrahtet werden, was ihr biologisches Risiko für Depressionen im späteren Leben erhöht.

Untersucht wurden auf der einen Seite 21 Jugendliche, die nach eigenen Angaben eine gute Erziehung genossen haben. Beispielsweise gaben sie an, dass ihre Eltern sie immer unterstützt haben.

Auf der anderen Seite nahmen 23 weitere Jugendliche an der Studie teil, die erzählten, dass ihre Eltern sie unter anderem manipuliert oder bestraft hätten und generell streng waren. Viele von ihnen zeigten schon zu Forschungsbeginn Symptome einer Depression.

Bei allen Probanden maßen die Forscher den Bereich der Methylierung an mehr als 450 000 Stellen in der DNA. Dabei stellten sie fest, dass dieser bei denjenigen, die über eine strenge Erziehung berichteten, deutlich erhöht war.

Unter DNA-Methylierung versteht man eine chemische Änderung an Grundbausteinen der Erbsubstanz einer Zelle. Diese bewirkt, dass bestimmte Gene sozusagen stummgeschaltet werden können. Dabei handelt es sich nicht um eine Mutation, sondern um eine Modifikation, die auch wieder rückgängig gemacht werden kann.

Es ist bekannt, dass eine erhöhte Variation der Methylierung mit Depressionen in Verbindung steht. So bleibt die DNA zwar gleich, aber sie wird durch die Methylierung anders gelesen.

Das Ergebnis wird durch die Wissenschaftler nun weiter überprüft. Sollte sich der Zusammenhang zwischen Erziehung und Depressionen bestätigen, könnten die erhöhten Methylierungs-Bereiche bei streng erzogenen Kindern möglicherweise schon früh darauf hinweisen, bei wem ein Risiko einer Depression als Folge besteht.

Die Erkenntnis zeigt auf, dass Erziehung lebenslange Auswirkungen auf Kinder hat und zwar für ihre mentale und körperliche Gesundheit.