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Va|ter|schaft, die

Wie war das nochmal, „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“. Liegt der Respekt vor der Vaterschaft eigentlich in der Angst begründet den Ansprüchen an einen, durch eine Studie treffend bezeichnet, „emotional involvierten, präsenten Ernährer-Vater“ nicht gerecht zu werden oder ist es vielmehr die Furcht mit der Familiengründung seine geliebte Freiheit zu verlieren? Mit dem Aufkommen des Themas Kinderwunsch sind es eine ganze Reihe von Fragen die sich ein Mann stellen muss. Was für eine Vorstellung hat man von der eigenen Vaterrolle? Ist man diesen eigenen Ansprüchen gewachsen? Welche Veränderungen des eigenen Lebens würde das bedeuten? Kann man sich mit seiner Partnerin einen solchen Schritt überhaupt vorstellen?

 Über die Jahre unserer Partnerschaft haben meine Frau und ich die Familienplanung häufig thematisiert und auch ich habe mir diese Fragen gestellt. Oft habe ich überlegt ob es bei mir irgendwann einmal Klick macht und ich mir sage: JETZT bist du bereit für ein Baby! Ganz so war es nicht, vielleicht war der Klick auch einfach nicht laut genug, oder ich wollte ihn noch nicht hören. Ich schiebe das einfach mal auf die heutige Konsum-, Spaß- und Selbstverwirklichungsgesellschaft die das eigene Ego besonders in den Vordergrund stellt, denn wenn ich an die Jungs in meinem Freundeskreis denke dann ging es mir diesbezüglich nicht allein so.

 Steter Tropfen höhlt ein Glück den Stein und so rückte das Thema Nachwuchs, je häufiger man darüber sprach und je mehr Personen im direkten Umkreis Eltern wurden, mehr und mehr in greifbare Nähe und meine anfänglichen Bedenken, wichen der Vorfreude auf einen neuen Lebensabschnitt. #norisknofun

 Die bloße Selbsterkenntnis war aber erst die halbe Miete zum neuen Lebensprojekt und so wurde fortan konzentriert und mit viel Engagement an der Umsetzung gearbeitet. #Teamwork

 Ich erinnere mich noch genau an den Moment als ich eine Nachricht von meiner Frau mit dem Foto ihres positiven Schwangerschaftstests erhielt. Ich saß gerade in einem Meeting und wäre am liebsten aufgesprungen vor Freude, nun war es also soweit - T minus 40 Wochen. #pointofnoreturn

 Die Schwangerschaft meiner Frau habe ich als eine sehr schöne Zeit empfunden, geprägt von Vorfreude auf unseren Familienzuwachs. An mancher Stelle sind aber trotzdem diese egoistischen Gedanken aufgepoppt: War das jetzt das letzte Mal das du mit deinen Jungs losgezogen bist? Wann werde ich mal wieder ausschlafen können? Schaffe ich es noch regelmäßig zum Sport? Alles im Nachhinein nicht kriegsentscheidend, doch für den Moment irgendwie schon.

 Und dann war er auf einmal da, der „D-Day“. Nie im Leben hätte ich mir erträumt welche intensiven Gefühle mich überkommen würden wenn ich dieses kleine Würmchen zum ersten Mal in den Armen halte. Mein eigen Fleisch und Blut, so klein, so unschuldig, so hilflos und einfach unbeschreiblich süß.

 All die egoistischen Anwandlungen waren auf einmal in weite Ferne gerückt und meine Tochter öffnete mir die Augen für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ab jetzt hieß es Verantwortung zu übernehmen und zwar nicht nur für sich allein, seine Partnerin oder den Familienhund, sondern für ein kleines Menschenleben. 

Für mich bedeutet das nicht nur dafür zu sorgen das Carlotta immer an einem gedeckten Tisch sitzt und ihr es nicht an materiellen Dingen fehlt sondern vielmehr der „Baum“ in ihrem Leben zu sein der ihr Halt & Schutz bietet und immer für sie da ist.

 Natürlich verändert einen diese Denkweise, macht einen aber nicht zu einem anderen Menschen. Es wäre gelogen wenn ich sage das ich keinen Spaß mehr daran habe Abends mit meiner Frau um die Häuser zu ziehen oder Freunde zu treffen aber es steht eben nicht mehr an erster Stelle. Und das Beste, mit der richtigen Organisation ist es auch nach wie vor möglich. Ich denke man setzt ganz unbewusst seine Prioritäten neu und denkt bei der ein oder anderen Männeraktion vielleicht zweimal darüber nach was die Konsequenzen für die Familie sein könnten und ob es das Risiko wert ist.

 Und jetzt, elf Monate später, kann ich nur sagen das die Vaterschaft das beste ist was mir je hätte passieren können.