@_lifeofbo - Brief an meine Tochter

Mein liebes #supergirlminou,

meine Elternzeit ist heute vorbei ohne Ankündigung oder Warnung, einfach vorbei. Wir hatten sieben wundervolle Monate und haben so viele tolle Sachen erlebt.

Du hast mir jeden Tag dein schönstes Lächeln geschenkt, immer und immer wieder.

Du hast mir dein erstes Wort „Papapapap“ geschenkt.

Du bist die ersten Schritte in meine Arme gelaufen oder sagen wir lieber gefallen.

Du hast unter mir deinen Abschluss als „Meisterin der Schubladenausräumer“ gemacht.

Du bist nach dem Duschen nackig ohne Windel am Hintern vor mir weggelaufen, um dann aufs Parkett zu pullern.

Du hast mit mir unsere Wohnung jeden Tag während unserer großen Schatzsuche nach dem besten Spielzeug in ein Chaos verwandelt.

Du hast mir immer wieder geholfen sie rechtzeitig aufzuräumen.

Du hast mir mit der Wäsche geholfen, indem du jeden Knopf auf der Waschmaschine gedrückt hast und so sämtliche Programmeinstellungen verstellt hast. Nachdem ich alles zusammengelegt habe, hast du es geschafft, jedes einzelne Teil wieder fein säuberlich aus dem Wäschekorb zu ziehen – getreu dem Motto: „nice try“.

Du hast unsere Spülmaschine als Kletterwand benutzt.

Du bist hingefallen, mal doller und mal weniger schlimm.

Du hast dich zum kuscheln an mich gelehnt, wenn du müde warst.

Du hast geweint, wenn du nicht deinen Willen bekommen hast.

Du hast die Nächte zum Tag gemacht und mich am nächsten Morgen mit einem „Lächeln“ den Ärger über die Nacht vergessen lassen.

Du warst und bist einfach wunderbar, jeden Tag aufs Neue. 

Ich schreibe dir heute diesen Brief, weil ich dir sagen will, dass ich Angst habe. Wovor?

Angst vor der Zukunft!

Angst davor, dir nicht jede Nacht deine Fläschchen reichen zu können.

Angst davor, dich nicht jeden Tag in die Kita bringen zu können.

Angst davor, dich nicht jeden Tag dort auch wieder abzuholen.

Angst davor, nicht jeden Tag mit dir einen „riesen“ Spaziergang machen zu können.

Angst davor, nicht jeden Tag ein Türmchen für dich bauen zu können, das du wieder einreißt.

Angst davor, nicht an deinen Essgewohnheiten zu verzweifeln, um dir doch wieder Nudeln zu kochen.

Angst davor, dich nachts nicht trösten zu können, falls du mal schlecht geträumt hast.

Angst davor, nicht jede Sekunde mit dir verbringen zu können.

Was ich gegen diese Angst tun kann, weiß ich leider nicht. Nur eins weiß ich, dass ich jede freie Minute mit dir verbringen möchte. So sehr, dass ich am liebsten meine Koffer in Berlin packen würde, um nicht nur ein „Wochenendvater“ sein zu müssen. Doch zurzeit ist das leider nicht möglich. Aber ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, dass ich schnellstmöglich wieder all diese Dinge mit dir tagtäglich erleben kann.

Mein kleines #supergirlminou: ich liebe dich so sehr.

Dein Daddy